Dienstag, 18 Oktober 2022 20:58

Weinreise in die Zentralschweiz 24. und 25. Juni 2022

 

  

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Unterwegs in der Zentralschweiz am 24. und 25. Juni 2022

Auf einer zweitägigen Reise lernen wir eine für viele Mitglieder unserer Sektion etwas weniger bekannte, aber aufstrebende Weinbauregion der Schweiz kennen. Das vielfältige Angebot ist beachtlich und der gekonnte Umgang der Winzer mit pilzwiderstandsfähigen Sorten beeindruckend. Zum Abschluss der Reise halten die Organisatoren eine Überraschung für uns bereit. 

Für letztes Jahr war eine Reise nach Luxemburg geplant. Diese fiel dem Corona Virus zum Opfer und musste leider auch im 2022 nochmals verschoben werden. Unser Vorstandsmitglied Peter Willener und seine Partnerin Ursula Locher hatten schon vor einiger Zeit eine Reise in die Zentralschweiz geplant und dieses Vorhaben können wir nun realisieren.

24 Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer finden sich am Bahnhof Thun ein. Die Fahrt mit Moser Carreisen geht zuerst nach Altdorf. Ruedy Schuler von Ur Wy empfängt uns sehr herzlich auf seinem Betrieb mit rund 1,6 Hektaren. Sein Credo sind naturnahe, ehrliche Weine. Die Roten werden nicht filtriert, dadurch bleiben mehr Farb- und Geschmackstoffe erhalten. Die Lagerung mit genügend Zeit zum Ausreifen erfolgt in Eichenfässern. Im sonnigen und von der Bise geschützten Rebberg Belmité werden die Sorten Cabernet Dorsa, Pinot Noir, Merlot und Muscaris (Gelber Muskateller x Solaris) angebaut. In der Brickermatte wachsen Riesling-Silvaner und – was ausserhalb des Wallis selten vorkommt – Petite Arvine. Zusammen mit einem passenden Mittagessen im Restaurant mit Sicht auf die Reben geniessen wir fruchtige und charaktervolle Tropfen. Ruedy Schuler zeigt uns nebst seinen selbst gekelterten Weinen auch noch einen Solaris und einen Diolinoir des Weinguts zum Rosenberg in Altdorf. Wir sind beeindruckt, dass die innovativen Winzer des Kantons Uri auf einer Rebfläche von insgesamt nur rund 5 ha eine beachtliche Sortenvielfalt in durchwegs sehr guter Qualität kultivieren.  

Nach dem Mittag lichtet sich die Regenfront und wir machen uns auf den Weg nach Immensee SZ. Der grosse Gutsbetrieb Sunnehof, der von Markus und Susanne Hofstetter in Pacht bewirtschaftet wird, ist unser nächstes Ziel. Die Reben wachsen am Südhang der Halbinsel Chiemen am Zugersee. Die 1,83 ha grosse Fläche ist mit Riesling-Sylvaner, Pinot Noir und seit 2018 mit der weissen pilzwiderstandsfähigen (kurz PiWI) Sorte Divona bepflanzt. Die Trauben reifen mit dem milden Klima des Zugersees und mit Föhneinfluss besonders gut. Neben ihren eigenen Produkten schenken uns Markus und Susanne auch noch solche der Zuger Betriebe Weinbau Risch und der Weinrebenkappelle aus, wodurch sich eine vielseitige und interessante Degustation ergibt. Nach einer herzlichen Verabschiedung geht es weiter ins Seminarhotel Campus Sursee, wo wir unsere Zimmer beziehen.

Am Abend geniessen wir im Wirtshaus Wilder Mann in Sursee ein schmackhaftes 4-gängiges Abendessen. Philipp Zihler vom Weinbau Barmet und Zihler in Schenkon stellt uns auf das Menu abgestimmte Tropfen aus dem Kanton Luzern vor. Die verschiedenen Cuvées kommen gut an und zeigen, dass die Produzenten es verstehen, mit den verschiedenen PIWI-Sorten wie Johanniter, Solaris und Divico (rot) umzugehen. 

Am Samstagmorgen geht die Fahrt zur idyllisch gelegenen Mariazellhöhe, einem Kraftort oberhalb des Sempachersees. Dort begrüsst uns der Zentralschweizer Rebbaukommissär Beat Felder. Auf mitreissende und professionelle Art stellt er uns eine grosse Anzahl ausgezeichneter Tropfen aus dem im Nebenerwerb geführten Weinbau Mariazell vor. Nach dem Motto edle Steine – edle Weine zeigen die Gewächse unverkennbare mineralische Noten. Die aus den Sorten Muscat Oliver und Solaris hergestellte Assemblage J Muscat Sec (J für den Quarzstein Jaspis) Jahrgang 2020 gewann Gold am Grand Prix du Vin Suisse. Auch mit dem aus Johanniter- und Solaristrauben gekelterten T Green Blanc (T für die Mineralien der Turmalingruppe) wird uns eindrücklich aufgezeigt, welches Potential die PIWI-Sorten haben und was sich daraus machen lässt. Dazu gibt es Brot, Käse und Fleisch aus der Region.  

Das Zentralschweizer Anbaugebiet entwickelt sich weiter, die Fläche nimmt immer noch jedes Jahr zu. Beat Felder erklärt uns, dass der Klimawandel und die Temperaturerwärmung den Rebbau in der Region begünstigen. Zudem liegen die in der Innerschweiz häufig aus PIWI-Sorten produzierten Weine auch national sehr im Trend.

Zum Abschluss erwartet uns noch eine Überraschung in Form einer „Fahrt ins Blaue“. Wir halten in Küssnacht am Rigi bei der Küferei Suppiger. Diese wird in der vierten Generation von Roland Suppiger geführt und ist in der Schweiz eine der letzten, die noch Fässer von Grund auf produziert. Roland zeigt uns seine Werkstatt und seine in verschiedenen Verarbeitungsphasen stehenden Fässer. Wir verpflegen uns am reichhaltigen Buffet. Dazu verkosteten wir noch einen Cabernet Jura vom Weingut Tellen in Kägiswil OW und einen Solaris von Weinbau Ottiger aus Kastanienbaum LU.

Wir erlebten eine abwechslungsreiche, stimmige und lehrreiche Weinreise. Unser aller Dank geht an die Organisatoren Peter Willener und Ursula Locher. 

 

 

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