Auf ihrer zweitägigen Reise ins Elsass kamen die Weinfreunde in den Genuss interessanter Weine und ausgezeichneter Küche. Neben dem Besuch dreier Weinbaubetriebe blieb in Colmar und Strasbourg auch noch Zeit zum Flanieren, leider bei regnerischer und kühler Witterung. Christoph Mutti berichtet:

Zwanzig Weinfreunde brachen am 31. Mai 2013 in Thun frühmorgens mit einem Car der Firma Wenger Richtung Elsass auf – dem Ziel der diesjährigen Reise unserer Sektion. Die Organisation lag in den Händen von Vorstandsmitglied Paul Furer und als Reisebegleiter fungierte Ferdi Schmutz, Inhaber der ArteVino Vinothek in Uetendorf. Bereits auf der Fahrt wurden die Teilnehmer aufs Thema eingestimmt und hatten Gelegenheit, einige Fragen zu den Elsässer Weinen zu beantworten oder mehr darüber zu erfahren. Aus wie vielen Rebsorten werden  Weine im Elsass hergestellt? – Es sind deren sieben, nämlich Sylvaner, Pinot Blanc, Riesling, Muscat, Pinot Gris, Gewürztraminer und als einzige rote Rebsorte Pinot Noir. Das Elsass hat rund 15‘000 Hektaren Weinbaufläche, trägt aber nur 2% zur Weinproduktion Frankreichs bei. Nach einer kurzweiligen und angenehmen Fahrt erreichten wir Eguisheim, ein schönes Städtchen mit Riegelbauten an der Elsässer Weinstrasse.

Dort waren wir zu Gast in der Domaine Zinck. Nach der Begrüssung machte Philipp Zinck einige allgemeine Bemerkungen zum Weinbaugebiet Elsass und stellte den Familienbetrieb vor. Die Trauben auf der zwanzig Hektar grossen Rebfläche werden von Hand gelesen und der Betrieb ist auf Bioproduktion ausgerichtet. Die Degustation wurde eröffnet mit einem Crémant, wie der im Elsass hergestellte Schaumwein bezeichnet wird. Anschliessend hatten die Weinfreunde Gelegenheit, die Weine aus den verschiedenen Linien von Zinck zu beurteilen. Besonders zu erwähnen sind der typische und frische Muscat 2011 sowie der Riesling 2009 Grand Cru Eichberg mit etwas Restsüsse, welcher bei vielen Teilnehmern besonders gut ankam.

Sehr aufschlussreich war der Vergleich zweier Gewürztraminer mit Traubengut aus verschiedenen Lagen: derjenige aus der Linie Terroir war charaktervoll und etwas herb, der Vertreter der Kategorie Grand Cru hatte dagegen mehr mineralische Noten und schmeckte ganz anders – der grosse Einfluss des Bodens auf den Wein kam sehr eindrucksvoll zur Geltung. 

 Einige der in der Domaine Zinck degustierten Weine

Zum Mittagessen im Restaurant au Vieux Porche gleich neben der Kellerei kamen wir in den Genuss eines ausgezeichneten Spargelschmauses. Nächste Station war der Betrieb der Domaine Bott Frères in Ribeauvillé. Der Rundgang durch den grossen Keller mit alten Fotos, Pressen und Weinbaugeräten erinnerte an den Besuch eines Museums. Bei der folgenden Degustation zeigten sich die Weine der traditionellen Linie als leichte, korrekte Weine mit einem ansprechenden Preis-Leistungsverhältnis. Auf grosses Interesse sind der Gewürztraminer 2011 der Kategorie Réserve Personelle mit Rosennoten und der Pinot Gris Grand‘ Cru Gloeckelberg „Terroirs classes“ mit etwas Restsüsse gestossen.

Unsere Reise führte weiter nach Colmar, wo wir in der etwas verwinkelten aber gemütlichen Hostellerie Le Maréchal die Zimmer beziehen konnten. Es blieb noch etwas Zeit für einen Spaziergang im Städtchen. Das mehrgängige Abendessen im Hotel mit Weinen aus dem Elsass schmeckte hervorragend! Nach diesem kulinarischen Genuss gönnten sich die Weinfreunde ihre Nachtruhe.

Blick vom Hotel in Colmar

Am zweiten Tag ging die Fahrt nach Strasbourg, wo Zeit zur freien Verfügung stand für einen individuellen Stadtbummel und zur Besichtigung der bekannten Kathedrale. Unser Chauffeur brachte uns nach dem Mittag ins südlich von Strasbourg gelegene Blienschwiller zum Weinbaubetrieb von Wolff-Dresch. Die ganze Palette an Weinen wurde vorgestellt. Präsentiert wurde auch der im Elsass verbreitete Edelzwicker, ein sehr leichter aus verschiedenen Rebsorten (bei Wolff-Dresch aus Pinot Blanc, Sylvaner und Pinot Gris) gekelterter Wein in der Literflasche zu einem ausserordentlich tiefen Preis. Der in Frankreich ausgezeichnete Muscat 2011 mit Restsüsse aber auch noch spürbarer Säure empfanden viele Weinfreunde als einen ehrlichen und sehr guten Vertreter dieser Traubensorte. Auf grosse Zustimmung stiess nach einem Vergleich verschiedener Pinot Gris der Grand Cru Winzenberg 2010 mit seinen mineralischen Noten. Interessant war auch der Vergleich dreier sehr bekömmlicher Gewürztraminer unterschiedlicher Aromatik. Nach dieser letzten Degustation, die nochmals einen guten Überblick über die Weine des Elsass gegeben hatte, traten wir die Heimreise an und trafen am frühen Abend wieder in Thun ein. Ein grosses Dankeschön geht an Paul Furer für die gute Organisation dieser erlebnisreichen Weinreise!

   Paul Furer mit Vertreter des Weinguts Wolff-Dresch                                                                                                                  Reisegruppe Weinfreunde Thunersee