Freitag, 29 November 2019 18:44

Weine von Winzerinnen 29. November 2019

Charakterstarke Weine aus Frauenhand  

Immer mehr bekannte Winzerinnen machen von sich reden. Wie war ihr Werdegang? Unterscheiden sich ihre Weine von denjenigen ihrer männlichen Kollegen? Andrea und Urs Goetschi stellen uns engagierte Winzerinnen mit ihren Geschichten und Philosophien vor. Bei der Degustation stellen wir fest: Jeder Wein trägt in ausgeprägter Weise die Handschrift seiner Winzerin.
 
Zu unserem Anlass im Hotel Freienhof begrüsst Präsident Konrad Burkhalter mehr als 40 Weinfreunde und freut sich besonders, dass mit Cornel Oertle und Rolf Gremlich gleich zwei Vertreter des Vorstands ANAV unserer Sektion einen Besuch abstatten. Unsere Mitglieder Andrea und Urs Goetschi führen durch den Abend. Heute stehen weniger Details zu Anbaugebieten und Weinen im Vordergrund als vielmehr Persönlichkeit und Umfeld, Leitsätze sowie Ziele der präsentierten Winzerinnen. Die Referenten kennen sie sehr gut und vermitteln uns faszinierende, vor allem aber auch sehr persönliche Porträts. Darunter gibt es einige ungewöhnliche Berufsprofile, so ist etwa Maura Sarno ausgebildete Juristin, erst nach dem Tod des Vaters übernahm sie einen Weinberg in Kampanien aus dem Familienvermögen und setzte ausschliesslich auf die autochthone Weissweinsorte Fiano. Heute gehört Sarno zu den erfolgreichsten Fiano-Produzenten. Anne-Claire Schott übernahm zwar im Jahr 2016 das väterliche Weingut am Bielersee, hat aber zuerst Kunstgeschichte und erst später Önologie studiert. In ihrem Schaffen verbindet sie Erkenntnisse aus beiden Ausbildungen: bestehendes Kulturgut erhalten, etwa durch Bewirtschaftung der steilen Reblagen von Hand, und qualitativ hochstehende Weine kreieren – gleich einem Kunstwerk. Neben den sehr unterschiedlichen Profilen der Winzerinnen sind allen eine gute weinfachliche Ausbildung und sehr hohe Ansprüche an die Qualität und Eigenständigkeit ihrer Weine gemeinsam. Wichtig sind ebenso der respektvolle Umgang mit der Umwelt, schonende Bewirtschaftung der Rebflächen und eine naturnahe Produktion, oft nach biodynamischen Grundsätzen. 
Die Degustation überzeugt und beeindruckt. Persönlichkeit und Vorstellung jeder Winzerin findet auch in ihrem Wein Ausdruck. Die Weinmacherinnen sind erfolgreich, so hat etwa Elisabeth Hausgnost mit ihrem Grünen Veltliner in Österreich ein Golddiplom geholt und die bekannte Walliser Winzerin Marie-Thérèse Chappaz wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. 
Wie wir gesehen haben, durchlaufen Winzerinnen oft nicht eine typische Laufbahn, müssen ihren eigenen Weg finden und sich behaupten. Ihre Weine haben Charakter, sind authentisch und stark persönlich geprägt. Herzlichen Dank an Andrea und Urs für diesen spannenden Abend!
  
Die degustierten Weine: 
  • Perle blanc brut, Susi Steiger-Wehrli, Küttigen AG
  • Fiano di Avellino DOCG, 2017, Tenuta Sarno 1860, Maura Sarno, Süditalien
  • „Mitanaund“, Grüner Veltliner, 2016, Elisabeth Hausgnost, Niederösterreich
  • Sauvignon blanc, Bielersee AOC, 2018, Sabine Steiner, Schernelz BE
  • Romagna Sangiovese „Predappio“ DOC, 2015, Chiara Condello, Norditalien
  • „Tumà“, Primitivo Puglia IGT, 2017, Camilla Rossi Chauvenet, Süditalien 
  • Pinot noir réserve, Bielersee AOC, 2016, Anne-Claire Schott, Twann BE
  • Grain Gamay „vieilles vignes“, AOC Valais, 2017, Marie-Thérèse Chappaz, Fully VS
  • „Dangereusement vôtre“, AOC Genève, 2016, Sophie Dugerdil, Dardagny GE     
  • „Gamma“, IGP Pays de l’Aude, 2013, Domaine des Espérances, Alexandra, Chantal und Franziska Marty, Lézignan, Südfrankreich 
  • Blaufränkisch „Goldberg“, 2013, Silvia Heinrich, Mittelburgenland DAC, Österreich 
  • „Viern“, Conca de Barberà DO, 2011, Eva Vega, Villanova de Prades, Nordspanien 

 

2019 11 29 0101

 2019 11 29 01192019 11 29 01332019 11 29 0145 

 

 

 

 

 

 

 

Gelesen 2059 mal