Freitag, 17 Februar 2012 00:00

Hauptversammlung 2012

Erfreuliche Entwicklung im Jubiläumsjahr
 
Anlässlich der 31. Hauptversammlung vom 17. Februar 2012 im Hotel Krone, Thun, konnten insbesondere auch die erfreuliche Zunahme des Mitgliederbestandes der Sektion und ein Rückblick auf das Jubiläumsjahr präsentiert werden. Die übrigen traktandierten Geschäfte gingen problemlos über die Bühne. Anschliessend wurde mit den Weinfreunden eine Vertikaldegustation, eine Verkostung verschiedener Jahrgänge desselben Weines,  durchgeführt – Christoph Mutti berichtet:
Nach ihrer Ankunft im Saal des Hotels Krone wurden die Teilnehmer mit einem Glas Riesling-Sylvaner Birgäbärger der Arbeitsgemeinschaft für Weinbau aus Ennetbürgen NW begrüsst. Dieser sicher nicht allen Weinfreunden bekannte Tropfen aus der Innerschweiz war sehr bekömmlich und vermochte zu überzeugen.
Präsident Konrad Burkhalter eröffnete nach dem Apéro die Versammlung und konnte 54 Mitglieder begrüssen. Unter dem Traktandum Mutationen konnte der Versammlung der Neueintritt von 20 Mitgliedern bei 4 Austritten im vergangenen Jahr bekannt gegeben werden. Die Anzahl Sympathisanten hat ebenfalls stark zugenommen. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich in einer Zeit, in der schweizweit viele Sektionen mit rückläufigen Mitgliederzahlen kämpfen. 10 neu eingetretene Personen waren an der Versammlung anwesend, sie wurden herzlich willkommen geheissen und erhielten ein Präsent. In seinem Jahresbericht blickte der Präsident auf die besonderen Aktivitäten des vergangenen Jahres aus Anlass des 30-jährigen Jubiläums der Sektion zurück. Besonders erwähnt wurden der Jubiläums-Sommeranlass in Schwanden, die Jubiläumsreise in die Weinregion Thunersee und verschiedene Presseauftritte.
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Aufnahme einiger Mitglieder durch den Präsidenten und Vizepräsidenten
All dies war mit einigem organisatorischen und finanziellen Aufwand verbunden gewesen, bescherte der Sektion aber ein gelungenes Jubiläumsjahr und dürfte auch deren Bekanntheitsgrad erhöht haben. Weiter ging der Präsident auf Entwicklungen in der Weinwelt ein und wies insbesondere auch auf mögliche Auswirkungen des Klimawandels hin. Die weiteren Traktanden konnten ebenfalls problemlos behandelt werden: die ausgeglichene Jahresrechnung, das Budget sowie das abwechslungsreiche Jahresprogramm (siehe Kasten) sind durch die Versammlung genehmigt worden. Bei den anstehenden Wahlen wurden alle Vorstandsmitglieder und die Rechnungsrevisoren wiedergewählt.
 
Vertikaldegustation Anschliessend führten die Organisatoren Konrad Burkhalter und Peter Willener mit den Weinfreunden eine sogenannte Vertikaldegustation durch. Bei einer solchen werden verschiedene Jahrgänge desselben Weins miteinander verglichen. Die Organisatoren führten kurz ins Thema ein und erläuterten, worauf bei einer derartigen Degustation zu achten ist und zu welchen Einflüssen und Veränderungen zunehmendes Alter beispielsweise bei der Farbe, beim Geruch und bei den Geschmacksnoten führen kann. Die Vergleichsdegustation wurde blind durchgeführt und den Weinfreunden wurde lediglich bekannt gegeben, welche Jahrgänge eines nicht näher bezeichneten Weines ausgeschenkt wurden. Damit war natürlich bei den Teilnehmern für Diskussionen gesorgt, einerseits bezüglich der Rebsorte andererseits aber auch bei der Beurteilung, welcher Wein nun wohl welchen Jahrgang hat.
In der ersten Serie war ein bestimmter Weisswein der Jahrgänge 2008, 2004, 1999 und 1991 zu verkosten. Bei der Rebsorte waren sich die Weinfreunde nicht einig – die Organisatoren lösten das Rätsel auf und teilten mit, dass es sich um einen Dézaley Grand Cru Chemin de Fer von Jean-François und Luc Massy handelte – und somit um einen Chasselas. Bei der Farbe waren die Unterschiede gut erkennbar und somit eine Zuordnung zu den Jahrgängen mit einiger Sicherheit möglich, der jüngste Wein war am hellsten und der älteste bernsteinfarben. Der Dézaley mit Jahrgang 2008 war auf dem Höhepunkt und überzeugte, die beiden ältesten dagegen hatten bezüglich Geruch und Geschmack viel verloren, zum Teil waren Alterungsnoten oder unangenehme „Sherry-Noten“ festzustellen.
Bereits bei dieser ersten Vergleichsserie wurde den Teilnehmern eindrücklich vor Augen geführt, wie sich derselbe Wein über die Jahre in verschiedener Hinsicht verändert, abgesehen von der mehr oder weniger ausgeprägten Jahrgangsspezifik. Als Essensbegleiter zur anschliessend servierten Entenleberterrine wurden dieselben Weine wiederum anders wahrgenommen.
Bei der zweiten Serie konnten sich die Weinfreunde mit einem Rotwein der Jahrgänge 2008, 2004 und 1998 auseinandersetzen. Etliche Weinfreunde tippten auf einen Syrah und lagen damit richtig: es war Cayas Syrah du Valais Reserve von Jean-René Germanier ausgeschenkt worden, welcher 2008 mit dem Cayas die Syrah-Goldmedaille gewonnen hatte. Farbe, Geruch und Geschmack wurden hier ebenfalls verglichen. Aufgrund der Farbe waren kaum Rückschlüsse auf den Jahrgang möglich, hingegen konnten bedeutende Unterschiede in der Aromatik festgestellt werden, der älteste Wein roch etwas muffig. Zum Hauptgang, einem saftigen Rindsschmorbraten mit Rotweinsauce, Thymian-Kartoffelstock und Rotkraut konnten diese Cayas Syrah noch weiter genossen werden.
Zum Abschluss wurde nochmals ein Rotwein der Jahrgänge 2007, 2004 und 1998 gereicht, welche viele Weinfreunde als etwas herb und gerbstoffreich bezeichneten, viele vermuteten die richtige Traube – es handelte sich um einen Nebbiolo Passione Barrique von Plozza aus Sondrio (Veltlin). Bei dieser Serie war bemerkenswert, wie dieser Nebbiolo in Begleitung der köstlichen Käseauswahl viel geschmeidiger wirkte.
Diese sehr interessante und etwas andere Vergleichsdegustation forderte auch von den Organisatoren einiges ab, mussten doch die betreffenden, zum Teil nicht mehr einfach aufzutreibenden älteren Jahrgänge der Weinserien beschafft werden. Die Weinfreunde freuten sich über den gelungenen Abend und dankten mit einem kräftigen Applaus.
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